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Frisch aus der Schwitzhütte zu Ostern liege ich mit vielen „Spüris“ (dem noch inoffiziellen Namen unserer Gruppe) auf der Obstbaumwiese und schreibe euch diese Zeilen.​ Hier also mein subjektives Erleben der letzten Wochen Gemeinschaftskurs 2025. Fünf Wochen voller Gemeinschaft. Fünf Wochen begleitet und umsorgt mit reichlich Input, Aufmerksamkeit und gutem Essen - diese Erwähnung war manchen aus dem Kurs noch besonders wichtig. ;)

Mitte März begannen wir mit einer bunten Gruppe von 22 Menschen im Alter von 21 bis 71 Jahren aus Deutschland und Österreich. Dabei waren sowohl Menschen mit Erfahrung in Gemeinschaft als auch viele Therapeut:innen in Ausbildung sowie Personen, die mit Gruppenarbeit und diesem Feld bisher kaum Berührung hatten. Wie ich finde- eine echte Herausforderung für die Leitung. In der ersten Woche ging es darum, eine gemeinsame Sprache zu finden – mit Methoden von Vivian Dittmar, dem Dramadreieck, Aufwärmübungen fürs Forum etc. – und dabei die Balance zwischen Unter- und Überforderung zu wahren.​

In der zweiten Woche vertieften wir uns ins Forum und beschäftigten uns intensiver mit unserem Sein in der Gruppe. Dabei spielte das Thema „Rang & Macht“ eine zentrale Rolle. Welche Gegebenheiten (Herkunft, Alter, Aussehen, Finanzen, Glaube) und welche Fähigkeiten – emotionaler, aber auch psychologischer und spiritueller Art – führen in welchem Bereich zu welchem Rang? Und wie beeinflusst dies mein Sein in der Gruppe?! Mit der Macht, die mit einem hohen Rang einhergeht, kommt auch Verantwortung. Sich dessen bewusst zu sein und im Kontakt zu berücksichtigen, war ein wichtiger Lernprozess. Spannend war für mich und viele andere auch die Erkenntnis, dass es ein Machtmissbrauch sein kann, seine Macht (z. B. durch mehr Erfahrung oder Wissen) nicht zu gebrauchen – wenn man sie eben nicht in den Dienst der Gruppe stellt.​

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Weiter ging es mit dem heiß ersehnten Thema Liebe und Partnerschaft in Woche 3, wo wir uns von der Selbstliebe zur Liebe zu anderen bewegten. Wir tauschten uns aus über das, was Liebe eigentlich ist (unter anderem die sechs Arten der Liebe nach Dolores Richter) und waren in Räumen, in denen wir die Weisheit der Gruppe anzapften und einander alles rund um das Thema Liebe, Eros und Sexualität fragten. Insbesondere das Thema weibliche Sexualität hatte eine große Resonanz in der Gruppe.

Bewegt ging es weiter in eine fulminante vierte Woche u.a. mit Zula N. Hoffmann und Übungen, bei denen wir über den Körper unseren Emotionen näherkamen. Es wurde viel gespielt, übertrieben und ausprobiert – ein herausfordernder Nachmittag, aber auch sehr lebendig und fruchtbar. In dieser Woche stiegen wir dann tiefer ins Selbstdarstellungsforum ein – eine Art des Forums, das durch übersteigertes Darstellen noch mehr mit Energien und dem Körper arbeitet. Eine weitere künstlerische Ausdrucksform war Barbaras „Poesie des Augenblicks“ – und ich wünschte, es gäbe Videos davon. Dieses innere Anzapfen der Künstler:in in uns, gepaart mit Freiheit und Erlaubnis in der Gruppe, war wunderschön.​

 

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Die fünfte Woche hatte als letzte Woche eine besondere Energie – vieles kam noch hoch, Konflikte und Widerstände zeigten sich deutlicher (Zeichen dafür, dass wir uns sicherer miteinander fühlten und aus der Harmoniephase herauskamen). Dazu beigetragen hat wohl auch, dass schon der Abschied und die Saisonierzeit in der Luft lagen. Wir beschäftigten uns noch mit Spiral Dynamics, bevor wir ins „Oster-Tanz-Retreat“ integriert wurden – mit viel Tanz, Trance und insgesamt wunderschöner Musik.​

Bei den ersten Abschieden schwebte das Wort „Familie“ im Raum. Und ich spüre, es ist zwar ein großes Wort, aber irgendwie passend, da wir einander nicht ausgesucht haben und irgendwie dann doch. Wir waren einander Spiegel, erinnerten uns an unsere Schönheit und an manche unserer Schatten. Dieses miteinander Sein war ein großes Geschenk.

 

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Und nun sitze ich hier nach all dieser Zeit- mit Menschen, die nun Teil meines Lebens sind. Wir haben uns Dinge gezeigt und gesagt, die noch nie gesehen oder gehört wurden. Es haben sich Menschen verliebt, hatten Konflikte und haben sich transformiert. Wir haben unser Bestes gegeben im Kontakt zu bleiben, als Gruppe zusammenzubleiben trotz unserer Unterschiede, einander zuzuhören und zu verstehen und damit Friedensarbeit geleistet in uns und mit uns.

Möge dies Kreise ziehen und noch mehr Menschen erreichen.
Mögen die Samen zu Pflanzen heranwachsen, die sich verwurzeln.
Mögen hieraus neue Samen entstehen die sich weiterverbreiten dürfen.

Danke an alle Zeggies, die uns begleitet haben, mit uns gearbeitet haben und offen für uns waren.

Ein herzliches Dankeschön an diesen Platz und an alle Menschen, die dazu beigetragen haben, ihn ins Leben zu rufen und ihn zu erhalten! Aho.

 

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Jasmin Seipolt

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