Unsere Festivals entstehen aus dem, was wir hier im ZEGG erforschen. Dazu gibt es eine spezielle Forschungsgruppe bei uns, wir treffen uns jede Woche zu unterschiedlichen Themen. Mal geht es um die Kulturidee des ZEGG, mal um politische Themen, Rang und Macht oder wie Wirklichkeit entsteht. Dieses Jahr hat der Eros verstärkt Einzug gehalten.
Vielleicht liegt es auch daran, dass es immer mal wieder hieß, das Erosfeld im ZEGG sei so lala. Ja, die Menschen würden auch älter. Stimmt. Und stimmt auch nicht. Der Widerspruchsgeist war geweckt. Denn es gibt auch genauso viele jüngere und davon wollen viele das Erosfeld wieder neu beleben. Gesagt. Getan. Ein Eroslab wurde geschaffen: hier bringen alle ihre Neugier, ihre Erfahrungen und Wünsche in die Gruppe und wir experimentieren miteinander. Erkenntnisse werden aufgeschrieben Die Form heißt: Kimono und Klemmbrett. Weil alle nur einen Kimono tragen und immer wieder Reflexionsmomente entstehen, in denen jede (auf dem Klemmbrett) aufschreibt, was sie gerade erlebt. Weniger bekleidet geistig und körperlich zu forschen macht mehr Spaß.
Was sind Grenzen? Welche wollen wir schützen und wo beengen sie unsere Möglichkeitsräume? Traumasensibel diese Bereiche bewusst kennenzulernen eröffnet neue Erfahrungen.
Die Januarintensivzeit stand dann ganz im Zeichen des Eros: Eros als Lebenskraft, als Raum für Intimität, wo Sehnsüchte genauso Platz haben wie die Stellen, an denen Reibung und Konflikte entstehen. So gab es Inspirationen, Gesprächs- und Fühlräume, sinnliche und sexuelle Einladungen, gemeinsame erotische Räume, Auswertungen und viel Forum.
Aus all diesen Erfahrungen hat eine Gruppe jetzt das Pfingstfestival zusammen geträumt, mit der Frage: „Welche Wirklichkeit wollen wir uns kreieren?“
Und das bleibt auch die Frage bis zum Schluss – auch wenn wir natürlich schon eine Antwort darauf haben ;) Wir werden über diese Tage hinweg eine vertrauensvolle Gemeinschaft kreieren, in der der individuelle Ausdruck seinen Platz bekommt – im Zusammenspiel: in Kontakt mit den anderen und dem Leben! Eine Zeit, in der der Eros in all seinen Facetten (leise, still, fließend, feurig, expressiv, kreativ,...) auftauchen darf. Als eine gemeinsame Liebeserfahrung.
Und jetzt noch die Auflösung zum Slogan "Start Ekstase", mit dem der zweite Abend gekennzeichnet ist.
Wir sehnen uns nach, Ekstase, ja – dem aus Dir heraustreten, aus deinem autofokussierten Alltagsdasein, in dem Du funktionierst und wenig wahrnimmst. Ein Heraustreten – aber gleichzeitig hinein in dein Größeres sein. Ein Heraustreten aus deinen Konditionierungen. Aber damit ein in Dich hineingeraten, in dein Selbst. In das wo Du dich wahrnehmen kannst und in dein tieferes Angebunden-Sein. Da wo Du handlungsfähig bist, da, wo Du dein Gegenüber wahr nimmst. Das Eintreten in eine tiefe Präsenz, kontaktfähig, konsensbereit. Das bedeutet auch Stille und Gewahrsein. Dass wir zusammen ein Feld schaffen, eine Kultur der Anwesenheit und des Vertrauens. In aller Lebendigkeit.
Jetzt nimmt das Festival Fahrt auf, die Details werden geplant, der große Wurf ist getan:
Ein zentraler Punkt wird ein Tempeltag sein, an dem die unterschiedlichsten Erfahrungsräume geboten werden. Natürlich in aller Freiheit und Achtsamkeit.
Weitere Höhepunkte sind Beiträge von Kristina Marlen, eine Auseinandersetzung mit dem Thema Scham und Wirklichkeit, MediTANZion mit Naftali, ein Generationenaustausch, vertieftes Forschen in Kleingruppen und natürlich Feiern, Musik lauschen im Kunstcafé uvm.
Es gibt noch freie Plätze, frühe Anmeldung erleichtert uns die Planung:
pfingsten.zegg.de
Videos und Vorträge aus dem Pfingstfestival 2024 finden sich auf unserem Youtube-Kanal, u.a. von Christopher Gottwald: Kultur der Zärtlichkeit und Kristina Marlen: Moving from the heart.