Garten Axel

Eigenes Gemüse ökologisch anbauen – ein Traum vieler Menschen und in Krisenzeiten immer wichtiger. Wer es ausprobiert, macht in der ersten Zeit tausend Fehler: „Davon kannst du 800 vermeiden, wenn du bei uns in den Seminaren warst“, lacht Gärtnermeister Axel Lewerenz. Denn das Wissen und die Erfahrung aus 30 Jahren Gemüseanbau wird nun an drei Wochenenden praxisnah und anschaulich weitergegeben. Die Themen reichen von Bodenaufbau und Mulch über Anbautermine, Jungpflanzenanzucht, Bewässerungssysteme, Pflanzenschutz, Lagerung und die Kulturführung von über 50 Gemüsesorten.

„Eine Tonne Kohl anbauen, das kann eigentlich jeder“, erklärt Gerd Miklis, der zweite Gärtner im ZEGG: „Eine Tonne Kohl von guter Qualität über das Jahr verteilt anbauen, das ist schon schwieriger. Aber 50 verschiedene Gemüsekulturen guter Qualität über das Jahr verteilt anbauen, das ist eine echte Herausforderung. Und das machen wir hier!“. Im ZEGG Garten wurden im letzten Jahr 30 Tonnen Gemüse angebaut, davon fast sieben Tonnen Kartoffeln und über zwei Kohlrabi. Auch Tomaten (1.700 kg), Zuchini (1.600 kg), Mangold (1.000 kg), grüne Bohnen, Mais, 414 Kisten Salat und Köstlichkeiten wie Erdbeeren gehören dazu.

Umgang mit Dürre und Frost

„Für den Gemüseanbau ist sehr viel Wissen nötig und vor allem Erfahrung mit dem Klima in der Region“, betont Gerd. Deshalb geht es in den Seminaren neben Bodenaufbau und Jahresplanung auch um Spezialthemen wie Umgang mit Frost, Dürre und Bewässerung. Und die Frage, wann ein guter Zeitpunkt zum Aussäen und Ernten ist: „Wir haben viel Erfahrung: ab wann geht was? Und bis wann im Jahr geht was?“.

Dies sind wichtige Entscheidungen, betont auch Axel: „Um den 20. Mai ist hier im Fläming der letzte Nachtfrost und Anfang Oktober oft schon der erste. Das heißt, die Saison für frostempfindliche Kulturen ist nicht lang und du musst gut planen. Oder du musst heizen im Tomaten-Gewächshaus und auch da wieder schauen, was ökologisch sinnvoll ist“.

Gemuese

Rund ums Jahr und Bodenaufbau

Die Seminare können einzeln besucht werden, aber Gert lädt ein: „Es ist gut, alle drei Seminare zu besuchen. Im Frühjahr behandeln wir die ganze Planung und Pflanzenanzucht. Im Sommer geht es mehr um die Pflege und Bewässerung und im Herbst um die richtige Ernte, Lagerung und die Frage, was man im Winter noch anbauen kann“. Alle drei Module verbindet das Thema Bodenfruchtbarkeit. Hier gibt es im ZEGG und sandigen Fläming jahrzehntelange Erfahrung, wie ein fruchtbarer Boden aufgebaut werden kann durch Gründüngung, Kompost und Terra Preta - eine selbst hergestellte, fruchtbare Schwarzerde, die hohe Erträge ermöglicht. Die Gärtner im ZEGG versuchen hier einen neuen Weg in der Landwirtschaft zu gehen: „Dass der Boden so lebendig wird, dass er eigentlich keine Düngung mehr braucht“, erklärt Axel.

Handarbeit Garten

Handarbeit

Besonders ist im 1,8 h großen ZEGG Garten die viele Handarbeit. Dank zahlreicher Helfer:innen und Arbeitsaktionen kann viel per Hand und ohne Maschinen gearbeitet werden. Das entspricht den kleineren Gärten von Selbstversorger:innen. Unsere Gärtner haben sehr viel Erfahrung im Anleiten und Einarbeiten von Menschen: sie bilden nicht nur Gemüseanbau-Lehrlinge aus, sondern betreuen auch zahlreiche junge Menschen, die ein freiwilliges ökologische Jahr im Garten machen. Außerdem kommen wöchentlich wechselnde Sommergäste und Helfer:innen bei Festivals hinzu. Axel und Gert sind daran gewöhnt, neue Menschen in die Gartenarbeit einzuführen und werden dies auch in den neuen Seminaren mit der gewohnten Gelassenheit, Ruhe und Freundlichkeit tun.

Gert Jonathan Marcel 2022

Selbstversorgung ohne Gemüse wegzuwerfen

Die Teuerung bei Gemüse betrug in Deutschland von 2020 zu 2021 laut Gert 10,7 %. Gemüse werde also immer teurer und es mache zunehmend Sinn, Gemüse wieder selbst anzubauen statt im Supermarkt zu kaufen: „Selbstangebautes ist außerdem super frisch, gesund und es ist eine befriedigende Tätigkeit, bringt Freude und Spaß!“.

Interessant ist, dass sie im ZEGG Garten extra nicht auf einen höheren Selbstversorgungsanteil von 90 bis 100 % setzen, da in diesem Fall viel weggeworfen oder an die Tafel verschenkt würde. Beim aktuellen Selbstversorgungsanteil von 75 % wird das Gemüse tatsächlich gegessen: „Wir schmeißen kaum Gemüse weg, was sonst im Gemüseanbau recht üblich ist, wenn falsch geplant wurde oder Abnehmer wegbrechen“, erklärt Axel. Nichts wegzuwerfen sei bei über 50 Kulturen und knapp 30 Tonnen Gemüse im Jahr sehr gut und selten: „Neben der umsichtigen Planung macht da der gute Kontakt zur ZEGG Küche viel aus. Wir sprechen miteinander und die ändern auch mal ihren Essensplan, wenn es ein Gemüse sehr viel oder gerade frisch gibt“.

Mangoldleuchten

Gemüseanbau für Gemeinschaften

Gemüse anbauen für eine so große Gemeinschaft ist eine weitere Expertise unserer Gärtner. So können auch Fragen zum Anbauen in Gemeinschaft beantwortet werden. Die beiden Gärtner und ihr Azubi Jonathan Hoenninger sind insgesamt offen für die Fragen der Teilnehmer:innen: „Wir sind da flexibel. Aus den Fragen entsteht auch unser Seminarprogramm – neben vielen Informationen, die wir reingeben und dem Erfahrungsaustausch“.

Sonderfall Brandenburg und Fläming

Besonders lohnt sich der Seminarbesuch für Menschen aus der Region: „Wir sind hier ein Grenzstandort für Gemüse: zum einen sehr trocken, zum anderen gibt es Temperaturextreme, die wo anders nicht so auftreten“. Menschen aus Brandenburg und speziell dem Fläming bekommen besonders wertvolle Tipps. Doch auch Menschen aus anderen Regionen sind herzlich willkommen! Die Seminare können auch einzeln besucht werden, eine Teilnahme an allen drei über das Jahr hinweg wird empfohlen.

Text: Alicia Dieminger Fotos: Ingo Sparr, Kseniya Apresian

Seminartermine für das aktuelle Jahr

 

 

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