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Es war ein großer Bogen, verbunden durch die Fragen: Was bedeutet Lieben, was ist Eros & wie kreiert sich Wirklichkeit in diesen unsicheren Zeiten? Dazu gab es Vorträge im Großzelt, Performances, Musik, Forschungs- und Heimatgruppen, Ecstatic Dance (MediTanzion mit Naftali), einen Generationen-Talk und erstmals einen ganzen Tempeltag mit verschiedenen Angeboten.

Die Eros Revolution lebt!

Die Revolution eines vertrauensvollen Feldes, in dem die Liebe fließt und der Eros sich frei entfaltet ist mit dem Pfingstfestival 2025 Wirklichkeit geworden!

Was wie eine kitschige Werbung kling ist dennoch wahr. Es heißt ja nicht, dass wir es nur heititei hatten – wir haben uns in dieser großen Kokreation auch in der Tiefe konfrontiert – mit dem Patriarchat & Weltgeschehen, mit Eros, der Generationen-Vielfalt und dem Fluch & Segen unserer Scham. Wir haben daran gewirkt, dass wir tiefer und tiefer mit den Auseinandersetzungen in unsere Präsenz fallen – um von dort aus – eben – dieses Liebende Feld zu kreieren. Die Ekstase zulassen, die nicht mehr meint, als mit der Präsenz und Lebensenergie eins zu werden.

Das Bewusstsein weit machen. Den Konsens verhandeln. Uns selbst und uns gegenseitig empowern. Und immer das Ganze – die Gemeinschaft, die uns trägt und von der wir Teil sind – im Blick haben. Das waren unsere 4 Säulen, die das Festival getragen haben. Bewusstsein – Empowerment – Konsens – Gemeinschaft.

Hier hinein begrüßt uns Jennifer Burmeister mit diesen Worten:

Die Welt brennt. Und was machen wir? Wofür mag ich mich einsetzen? Ich träume von einer Wirklichkeit, wo wir uns als authentische Wesen begegnen. Wo ich ganz ich bin und Du ganz Du. Wo wir gemeinsam unsere Welt gestalten. In Kokreation. (...) Wo jeder* und jede* Einzelne Verantwortung für sich selbst übernimmt und für das Ganze. Wo wir in Liebe Platz lassen für das subversive Potential des Eros. Den zu empfangen und schöpferisch kreativ auf das Leben zu antworten. Und ich bin mir sicher, ich teile diesen Traum mit vielen von Euch.“

Sie erinnert uns außerdem an den tiefen Friedensgedanken, der im Inneren eines jede*n von uns entspringt. Und auch an den Frieden mit Eros, mit dem unserer sexuellen Wesen und unserer Lebenskraft.

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Eros... ja, was ist das eigentlich? Erotik aus den Bildern, Filmen, Shops? Kleine Amor-Engelchen mit Pfeilen? Entfremdet? Verniedlicht? Überhöht? Erstmal am Besten alles streichen!

„Eros... ist die Grundenergie des menschlichen Lebens. In anderen Kulturen auch Prana, Chi, Ki genannt. Eros ist die Vitalkraft, die neues Leben erzeugt. (...) Eros ist die Kraft, die den Menschen anregt seine Potentiale zu entfalten (...)

Eros sehnt sich nach Schönheit, Verschmelzung und Unsterblichkeit (Ewigkeit).
Und ist in vier Dimensionen des Lebens Wirksam: 1. Leib / Körper / Sexualität (Verschmelzung, ewig neues Leben) 2. Ich / Persona / Menschsein (Verschmelzung halten, in Bindung, mit Verträgen (Ehe), mit einem Wollen) 3. Seele / Seelische Resonanz / Soul-mate (Verschmelzung auf der energetischen Seelen-Ebene) 4. Geistig / Mystisch (Verschmelzung mit dem All-Eins).(...)

Eros als Antwort auf Abstumpfung. Eros heißt das Leben zu sich selbst kommen zu lassen:

Eine von Lebendigkeit durchpulste, von Eros geküsste Gesellschaft lässt sich nicht manipulieren, ist nicht berechenbar. Lässt sich nicht ablenken. Und auch nicht autorkratisch regieren. Eine von Lebendigkeit durchpulste, von Eros geküsste Gesellschaft brennt für Kontakt, inneres Wachstum, Schöpfung und Liebe.

Diese Gedanken zu Eros hat uns Simon Schramm zur Verfügung gestellt (u.a. nach Christoph Quarch).

Und wir haben weiter gefragt: Wie wäre eine Gesellschaft, die auf gesunder Scham aufbaut? Wäre es etwa das gleiche, wie eine Gesellschaft, die auf Eros aufbaut? Unbestechlich und von Lebendigkeit durchpulst?

Wir fragen mit Eivind Liland erstmal dies: Wie wäre unsere Welt, wenn wir zwischen Gesunder und Toxischer Scham unterscheiden lernen? Lernen aus dem Kreislauf der toxischen Scham auszutreten. Verstehen wann unsere Scham entstanden ist und warum. Und wenn wir unterscheiden lernen, wann uns unsere Scham einen Schutzraum bietet – und wann es eine gute Zeit und ein guter Rahmen ist, in dem wir gut gehalten sind, um sie zu transformieren und abzulegen – weil sie uns einengt, gefangen hält.

Dann zu wissen, dass Scham in ihrem ursprünglichsten Sinne (Aidos) meint, die Grenze unseres heilen, heiligen erhabenen Selbst zu wahren. Und von dort in eine noch größere Verbindung eintauchen zu können, in Beziehung zu treten. Ähnlich wie unsere Haut des Körper, die uns schützt und gleichzeitig Kontaktfläche ist mit dem Außen, durchlässig. Auch das meint gesunde Scham.

Und er fragt:

„Wie würde ein Trump handeln, wenn er Zugang zu seiner Scham bekommen würde und wen würden all die Menschen wählen, wenn sie lernen könnten auszutreten aus der toxischen unbewussten Scham?!“

Kristina Marlen hat im Anschluss daran den Zusammenhang zwischen Scham und Sex und unserem kulturellen Blick darauf untersucht: Mensch schämt sich eigentlich für alles, was mit Körper und Sex zu tun hat – um sich selbst nicht zu genügen. Deswegen sind Räume in denen Menschen ihre sexuelle Lust „schamfrei“ untersuchen können, etwas besonderes. Sie sind Teil von Friedensarbeit. Gerade in diesen Zeiten, in denen viele Fortschritte der queer-feministischen (und auch anti-rassistichen) Bewegung wieder gesetzlich rückgewickelt werden.

Ihr Lieblingsmittel gegen oder vielmehr für die Scham: Das Spiel! Sie hat mit uns unsere Scham-Tierchen gefunden und sie mit uns ins Spiel geschickt! DANKE Marlen, Du bist wunderbar! empowert, kreativ, voller Eros – und uns damit in Kontakt bringend.

Viele Übungen gab es auch zum Thema Konsens und Grenzen setzen, bevor es in den Tempeltag ging.

Am Tempeltag konnte der Eros in all seinen Formen gefeiert werden – für die einen in sich gekehrt und stiller, für die anderen paarsam, für die nächsten kreativ und wild – ob bei einer künstlerischen Ton-Arbeit (ReCLAYm your eros!), bei einem Selbstlieberitual für Frauen, einer Paar-Wertschätzungsgruppe oder einem Tempelraum mit 100 Menschen in der Aula. Lebendigkeit und darin in Kontakt sein wurde möglich, Gemeinschaft hat sich vertieft.

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Das Feedback eines Teilnehmers zum GroßTempel

„Das muss ja die Welt erfahren. Packt ihn in ein Paket und (er)öffnet es für alle. Geht damit in den Bundestag!“ Mit diesem Ort der Gleichezitigkeit von allen spirituellen, sinnlichen und sexuellen Qualitäten, in Zonen unterteilt, in einem Raum, liebend.

Die weiteren Erinnerungen: Das fulminante Fundraising, für das wir uns auch noch einmal herzlich bedanken wollen! … Das Abschlussfest … und die vielen weiteren Abschiede.

Und einen weiteren Bogen gilt es zu erinnern: Es ist das Anlaufen der Kampagne „Haus der Möglichkeiten“. Wir planen im ZEGG erstmals einen Neubau, ein ökologisches Strohballenhaus und haben dieses vorgestellt beim Fundraising und in einer eigens gebauten Erlebnisstation: ein Freiluft-Holzhaus mit „wanderndem Wohnzimmer“, in dem wir über das Projekt informieren und zu Gesprächen einladen.

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Denn das Besondere ist, dass dieser Neubau über unsere eigenen Bedürfnisse hinausgehen soll: Das „Haus der Möglichkeiten“ steht symbolisch für einen Erfahrungsaustausch - für eine Bewegung, die sich für nachhaltiges und gemeinschaftliches Bauen stark macht.

Wir wollen Mut machen, dass man die Kreation von Wohn- und Lebensraum in die eigenen Hände nehmen und selbst genossenschaftlich finanzieren kann. Deshalb teilen wir unser Wissen und die Erfahrungen, die wir zur Zeit machen. So entsteht ein Open Source Projekt, das offen ist für andere Menschen und Projekte, die auch gemeinschaftlich bauen wollen. Auch das ist Eros.

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Als Modellprojekt forschen wir, was Bauen für Gemeinschaft ausmacht: flexible Grundrisse, die je nach Wohnkonstellationen verändert werden können vom Single-Appartment bis zu kleineren und größeren WGs. Es wird dabei generationenübergreifend und im Erdgeschoss barrierefrei geplant.

Außerdem glauben wir an gemeinschaftliches Wirtschaften durch Genossenschaften und wollen dies mehr verbreiten. Deshalb öffnen wir unsere eigene Genossenschaft ZEGG Wohnen eG für investierende Mitglieder (ab 1.000€ Einlage möglich). Beim Pfingstfestival kamen bereits 30 neue investierende Mitglieder dazu. Werde auch du Teil unseres „Haus der Möglichkeiten“...

Selig und genährt, von Eros durchdrungen, durchleuchtet, dankbar – tauchen wir als Gemeinschaft auf aus unserem Festival. Die letzten von Euch, die nach Hause fahren, drehen sich noch einmal um, um zu danken – und nehmen all das mit: Freude und Vertrauen bleiben im Kreislauf und verströmen sich weiter.

Ja, wie wäre diese Welt, wenn dieser Funke sich weiter trägt, ausbreitet, und wirklicher wird, als all die Isolation, Trennung, Autofokus, Polarisierung und Abarbeiten an... ja an was eigentlich.

Habt einen lebendigen juicy Sommer, Ihr Lieben!
Mit Viel Liebe, Eva, Alicia & Euer Pfingst-Team!!!

Mehr Infos zum Neubau unter: zegg-gemeinschaft.de/neubau

Fotos von Pfingsten findet man hier.

Alicia Dieminger & Eva Weigand, Juni 2025

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